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Kurzinfusion

Info Kurzinfusion
Eine Kurzinfusion bezeichnet die parenterale (i. e. außerhalb des Verdauungstrakts) Verabreichung von Arzneimitteln oder Flüssigkeiten über einen kurzen, definierten Zeitraum mittels eines Venen- oder anderem Zugangs. Entsprechend dem gängigen medizinischen Sprachgebrauch liegt der Zeitraum bei etwa 10 bis 60 Minuten.

Einordnung und Hintergrund

Infusionen lassen sich hinsichtlich ihrer Dauer bzw. Geschwindigkeit grob unterscheiden:

  • Eine Kurzinfusion wird über „kurzen Zeitraum“ realisiert (siehe oben).

  • Im Gegensatz dazu steht die sogenannte Dauer- oder kontinuierliche Infusion, die über längere Zeiträume (Stunden bis Tage) läuft. 

  • Die Begriffsgrenzen sind jedoch nicht strikt definiert – die Zuordnung von „kurz“ hängt zum Teil vom jeweiligen Behandlungskontext, vom Verabreichungsvolumen, dem Wirkstoff sowie der klinischen Einschätzung ab.


Indikationen und Anwendung

Kurzinfusionen finden insbesondere Anwendung bei:

  • Arzneimitteln, die rasch verabreicht werden sollen, aber nicht als Bolus (Spritze) verabreicht werden dürfen oder sollen.

  • Situationen, in denen eine moderate Menge Flüssigkeit in begrenzter Zeit appliziert werden soll, z. B. bei bestimmten Chemotherapien, Antibiotika, Elektrolytlösungen oder anderen parenteralen Therapien.
    Beispiel: Das Zytostatikum Carboplatin wird als Kurzinfusion über 15 – 60 Minuten verabreicht.


Technik & Dauer

  • Die Infusionsdauer richtet sich nach mehreren Faktoren: dem Volumen der Infusionslösung, der Konzentration des Wirkstoffs, der Verträglichkeit, der Gefäßzugangsqualität sowie der Instruktion des Herstellers oder Therapeutikums.

  • Häufig wird eine Dauer zwischen etwa 15 Minuten bis 1 Stunde angegeben. In einem nicht-wissenschaftlichen Praxisbericht ist die Angabe „ca. 15 Minuten bis 1 Stunde“ für eine Kurzinfusion genannt.

  • Ein Standard-Lexikonartikel nennt die Regelspanne zwischen 10 und 60 Minuten.

  • Wichtig: Auch nach einer Kurzinfusion sollte – je nach Substanz und Risiko — eine kurze Nachbeobachtungszeit erfolgen, insbesondere bei erster Gabe oder erhöhter Risiko-Situation (z. B. Reaktion auf Medikation).


Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Infusionsgeschwindigkeit („Rate“) sollte den Herstellerangaben bzw. der Fachinformation entsprechen, um Risiken wie Kreislaufreaktionen, Paravasat (Flüssigkeit im Gewebe statt Vene) oder Überlastung zu vermeiden.

  • Das Volumen und die Verweildauer im Infusionssystem sind bei Kurzinfusionen typischerweise geringer im Vergleich zu Dauerinfusionen.

  • Hygiene und infusionssystembezogene Aspekte sind auch bei Kurzinfusionen wichtig – z. B. Wechsel des Systems nach einzelnen Kurzinfusionen gemäß Hygienerichtlinien.


Quellen

  1. Medicines Learning Portal: „Intravenous Medicines – Administration“, Abschnitt zu Infusionen und Dauer. (medicineslearningportal.org)

  2. Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Univ. Rostock: Hygienerichtlinien Infusionen. (imikro.med.uni-rostock.de)

  3. Fresenius-Kabi: Fachinformation Carboplatin Kabi, Angabe Kurzinfusion 15-60 Minuten. (Fresenius Kabi)

  4. Mesozentrum: Infusionskuren und Angaben zur Dauer einer Sitzung bei Kurzinfusionen (15 Minuten bis 1 Stunde). (mesozentrum)